Winter
Schnee und Kälte ausgeschlossen
Vorm Kamin ein gutes Buch genossen
Heißen Tee getrunken
Ganz nebenbei in Gedanken versunken
Einen Teller Plätzchen leer geleert.
Die Brösel hab ich später aufgekehrt.
© 2018 LiLo Seidl
Sturmnacht
Wie hast du die stürmische Nacht verbracht?
Hast du geschlafen und gedacht:
Lass die anderen machen?
Oder hast du selbst gewacht über deine Sachen?
So oder so, ich hoffe, sie sind heil geblieben, alle sieben.
© 2017 LiLo Seidl
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Die folgenden Verse stammen aus meinem Debütroman „Das Vermächtnis von Südland“ © 2013
Von den Winden
Schaue in alle Richtungen des Himmels
Für dich werden vier Öffnungen aufgetan:
Eine für den Nordwind – kalt wie Eis
Eine für den Südwind – trocken und heiß
Eine für den Westwind – kraftvoll, erquickend
Eine für den Ostwind
– möge er dich nach Hause bringen.
Der Himmel über dir wir klar und weit sein,
Die Sterne werden dich in die Heimat geleiten und
du wirst Ruhe finden unter dem Kreuz des Südens.
Für Reisende
Höre mit deinen Ohren
Schaue mit deinen Augen
Schaue zu den Ländern
Die Wege sind weit
Tausende von Meilen
Du läufst sie in Frieden
und gelangst an den Ort an den du willst.
Wegwünschen
Nur weg von diesem Ort will ich – nur weg
weit weg aus diesem Käfig.
Die Gitterstäbe drücken in meine Haut
und in mein Fleisch,
lassen mich kaum atmen, drohen mich zu ersticken.
Ich wünschte der Tod erlöste mich und ich
läge wieder in den Armen meines Liebsten.
Rausch
Süßer Trank, süßer Schlaf, dunkles Erwachen, schwarzer Tag.
Das Tor zum Himmel, jeglicher Kummer, vergessen
Süßes Gift verlorener Liebe.
Blutmond
Der purpurne Regen tropfte auf meine Haut.
Er sammelte sich und rann in dünnen
Linien an mir herab.
Der Regen wurde stärker.
Das dunkle Wasser stieg, aber ich stand still.
Am Ende umgab mich ein See,
der schwarz im Mondlicht glänzte.
Entzug
Straße zur Hölle
Schwarze Sonne, roter Mond
Gold wird zu Rost - Rost zu Staub - Staub zu Blut
Blut färbt das Wasser
Weg in den Abgrund
Wasser verdampft in den Flüssen
Gras schmilzt in der Sonne
Entronnen dem Schlund der Erde
Fort von den Dämonen der Unterwelt.
Dämon
Ich bin die lebende Flamme
Kommt mir nicht zu nah
Eure Flügel werden verbrennen
Und ihr werdet hinabstürzen
In den Schlund der Erde.
(free Photos © Pixabay)